Feministische Weihnachtsgeschichten

In Zusammenarbeit mit dem Frauenbund Schweiz und dem Verein BibelErz.

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Das Projekt «femXmas» erzählt die bekannte Weihnachtsgeschichte aus einer feministischen Perspektive. Die traditionelle Erzählung von Maria, Josef, dem Engel Gabriel und weiteren Figuren wird dazu neu interpretiert. Es entsteht ein Bühnenformat für die Adventszeit 2025, zwischen Lesung und Musik, gemacht für Kulturinstitutionen und Kirchen.
 

Warum?

Feministische Theologien sind machtkritisch und geschlechtersensibel und Kirchen sollten diese Theologien stärker in den Mittelpunkt rücken. Die Weihnachtsgeschichte ist weithin bekannt und bietet eine Gelegenheit, befreit von traditionellen Rollenbildern, neue Perspektiven zu vermitteln. BibelErz erzählt die Geschichte frei und in Mundart, nahe an den biblischen Texten und doch mitten im Leben.
 

Spieldaten

So, 7. Dezember: 17.00–18.30 Uhr, Brig, Kapuzinerkirche

Do, 11. Dezember: 19.30–21.00 Uhr, Thun, Café Mokka

Sa, 13. Dezember: 17.00–18.30 Uhr, Luzern, Lukaskirche

Di, 16. Dezember: 19.30–21.00 Uhr, Bern, Bühne Mansarde

Sa, 20. Dezember: 15.30–17.00 Uhr, St. Gallen, Schutzengelkapelle

Auf der Bühne

Moni Egger (Thalwil): Ihre Sprache klingt nach Toggenburg, duftet nach Grün und Wind mit herb-hebräischer Note. Ihre Worte schmelzen wie Schnee, aber nicht in der Hand, sondern im Herz.
Regula Gerber (Bern): Kraftvoll entsteht ein Dialog zwischen feingestimmter Klanglichkeit und starken Rhythmen. Zu hören sind vielseitige Klangregister von Stimme und Kontrabass.

Barbara Luchs (Oppligen): In Barbaras Haslitiitsch klingt jede Geschichte genauso lebendig, wie sie ist. Direkt und humorvoll offenbart sie das Menscheln der Figuren.

Marie-Theres Rogger (Emmen): erzählt in Luzerner Mundart – stets getragen vom Rhythmus und Klang der Worte – gewürzt mit charmantem Schalk.

Katja Wißmiller (Luzern): erzählt mit teutonischen Wurzeln salopp präzise mit Hang zur Slam-Poesie.

Im Neuen Testament erzählen die Evangelien von Matthäus und Lukas ganz verschiedene Geschichten um die Geburt von Jesus. Verbindend ist die Hoffnung, dass die Herrschaftszeiten angezählt sind und neues Leben anfängt – wobei jedes Evangelium ganz eigene Akzente setzt. Hier findest du eine Gegenüberstellung von einer traditionellen und einer (gender-)gerechten Interpretation.

 

Matthäus 1-2

ThemaGendergerechte InterpretationTraditionelle Interpretation
Geburt im Haus des JosefBetonung des familiären Rahmens und der aktiven Rolle Marias – Geburt unter geschützten, aber realistischen Umständen.Betonung von Josef als rechtlicher Vater und Schutzfigur; Maria eher passiv, Geburt wird als «Wunder» hervorgehoben.
Einbettung ins Erste Testament / AhnenreiheHistorische Verknüpfung wird genutzt, um Frauen in der Linie hervorzuheben (vier Ur-Ahninnen) – Frauen sind aktiv am Heilsgeschehen beteiligt.Betonung der männlichen Ahnenreihe; Frauen werden nur am Rande erwähnt, oft ohne theologische oder narrative Bedeutung.
Träume und Josef als tragende KraftJosef wird als unterstützende, reflektierte Figur gesehen; Frauen (Maria) tragen die Hauptlast der Handlung.Josef wird als entscheidender Handelnder gesehen; er interpretiert Träume, schützt Maria – sie ist eher passiv und gehorsam.
Maria als KraftbündelMaria wird als eigenständige, starke Frau dargestellt, die trotz widriger Umstände (z. B. die Hebamme) das Kind zur Welt bringt.Maria wird traditionell als gehorsam, demütig und fromm dargestellt; ihre Stärke wird oft übersehen oder symbolisch interpretiert.

Lukas 1-2

ThemaGendersensible InterpretationTraditionelle Interpretation
Geburt im StallBetonung der Einfachheit und Marginalisierung – Jesus kommt in Armut, in die Welt der Ausgeschlossenen.Betonung der Demut Jesu und der Erfüllung göttlicher Vorsehung – weniger sozialkritisch interpretiert.
Prophetische Rede der FrauenMarias und Elisabeths Worte (Magnificat*, Begrüssung) gelten als starke, befreiende Botschaften von Frauen mit theologischer Autorität.Frauen gelten meist als demütige Dienerinnen oder Werkzeuge Gottes, nicht als eigenständige prophetische Stimmen.
Der Mann schweige (Zacharias)Zacharias’ Sprachlosigkeit wird als Zeichen gelesen, dass männliche Machtstrukturen zurücktreten müssen, damit neue Stimmen (Frauen) gehört werden.Zacharias’ Schweigen wird moralisch gedeutet: Strafe für seinen Unglauben – ohne geschlechterpolitische Deutung.
Revolutionäre KlängeDas Magnificat (Lk 1,46–55) wird als sozialrevolutionäres Lied gelesen: Gott stürzt Mächtige und erhebt Niedrige.Das Magnificat wird eher spirituell verstanden: Gott wirkt im Stillen, Demut wird belohnt.
Die Hirten und einfachen LeuteBetonung der Aufwertung der sozial Geringen – sie werden zu den ersten Zeugen der Geburt.Betonung der Einfachheit und kindlichen Frömmigkeit – weniger sozialkritisch, mehr moralisch-symbolisch.
Frauenhandwerk und BeschämungenHinweise auf weibliche Alltagserfahrungen (Geburt, Pflege, Scham) werden ernst genommen und als theologisch bedeutsam interpretiert.Solche Details werden meist überlesen oder nicht als theologisch relevant hervorgehoben.

* Das Magnificat ist ein bedeutender Text aus der christlichen Bibel, genauer gesagt aus dem Lukas-Evangelium (Lukas 1,46–55). Es ist das Loblied der Maria, in dem sie Gott preist, nachdem sie erfahren hat, dass sie die Mutter von Jesus werden wird.

 

Feministische Theologie auf TikTok und Instagram

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In einem Pilotprojekt richten wir uns auf TikTok und Instagram an junge Menschen, die sich für Spiritualität, Klimaschutz, Gleichstellung und Anti-Diskriminierung interessieren – darunter Theologiestudierende und Berufserfahrene im sozialen und theologischen Bereich.
Mit niederschwellig aufbereiteten Videos möchten wir feministische Theologien im digitalen Raum etablieren, Glauben zugänglich machen und insbesondere junge Menschen für Kirche, Spiritualität oder eine Karriere im Pfarramt begeistern. Auf Instagram erweitern wir die beschriebene Zielgruppe um visueller orientierte Nutzer:innen zwischen Ende 20 und Anfang 40.
Start des Projekts ist 2026.